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sibyllezion

Wenn nur noch Jesus bleibt-durchs Feuer gehen.



– Repost –

"Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. " ( Psalm 23,4)

Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer. (Jesaja 54,10)

"Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen." (Jesaja 43,2)



Meine lieben Freunde, liebe Frauen Gottes,


Nein, dieses Leben ist nicht der pure Sonnenschein. Und oft fragen wir uns, wo Gott denn gerade steckt- ob er sich mit Wichtigerem als uns beschäftigen muss.


Gott preisen, auch wenn die Welt zusammenbricht.

Diesen Ratschlag, ja den kennen wir alle. Oft ist er gefolgt von dem mitfühlenden Blick unsres Gegenübers, der irgendwie-hilflos ist angesichts unserer Tränen. Unserer Verwirrung. Unseres Nicht verstehens.


Warum denn jetzt Tod, Krankheit, Abschied, Herr? Ich war darauf nicht vorbereitet. Ich war nicht auf diesen Raub vorbereitet, und warum kommt er denn durch, wenn du mich doch liebst? Warum geht mein innerstes Streben nicht in Erfüllung, warum versagst du mir, was ich mir so sehr wünsche?


2020 war ein hartes Jahr für mich. Nicht nur, dass Covid uns in die Enge trieb, nicht nur, dass die Delta Variante uns in Angst und Schrecken versetzte. Freunde, die auf der anderen Seite der Straße stehenblieben, um wenigstens unter einer Maske noch mit den Augen zu lächeln. Isolation. Ich erinnere mich, dass mein Sohn nach wochenlanger Isolation mit seinen damals acht Jahren im Auto panisch schrie: "Ich muss raus hier! Ich ersticke hier!", und dass mein Herz in diesem Moment brach.


Nein, es war nicht genug.

Nach einer langen Zeit der tiefsten Anfechtung war ich gerade wieder aufgetaucht aus dem Strudel eines Traumas, als aus heiterem Himmel eine Mobbingkampagne gegen mich startete, der ich wiederum hilflos ausgeliefert war. Der Preis? Ein Kind, ein Kind, das wir schon längst so sehr ins Herz geschlossen hatten, dass wir es in Dauerpflege nehmen wollten.

Wir waren Bereitschaftspflegeeltern, und während uns der Abschied nach Monaten wohl immer traf, und wir dies als Teil der Arbeit akzeptierten: Den Schmerz des Loslassens, die Tränen, die wir heimlich weinten, war diesmal alles anders. Das Kind sah mich an mit sieben Tagen, und sie hatte mein Herz. Sie hatte meine ganze Seele. Sie wurde Teil der Familie, für sieben Monate. Füttern, stillen, wickeln, tragen. Anlächeln. Ihre Wiege stand in unserem Schlafzimmer, unser Sohn liebte sie. Und dann..begann eine Mobbingagenda, die unser innerstes Familienleben betraf. Auf die Freunde mit Entsetzen und wir mit fehlendem Rückhalt reagierten. Ich flehte zu Gott. Ich betete. Ich berief Gebetskreise ein. Ich kämpfte. "Herr, nicht sie. Nimm sie mir nicht. Niemals. Niemals. Doch es sollte anders kommen.


Als wir aus dem Vertrag ausschieden, ließ man mir drei Minuten, um mich zu verabschieden. Nicht, weil sie vernachlässigt gewesen wäre. Nicht, weil sie nicht gebunden gewesen wäre. Sondern weil meine Vorgesetzte mich von Anfang an nicht im Team haben wollte.


Ich brach zusammen. Ganz gegen meine Gewohnheit liefen die Tränen unaufhörlich. Ich schluchzte, als hätte man mir meine Tochter genommen. Ich griff zu Schnaps, um den Tag zu überstehen. Ich verstand ihn nicht. Ich verstand Jesus nicht. Ich verstand nicht, warum er zuließ, dass mein Herz so gebrochen wurde.


Hätte er es nicht getan, es würde Zionstochter heute nicht geben. Denn nur deshalb, nur deshalb suchte ich das, was man geistliche Mutterschaft nennt, geistliche Verbundenheit. Sie wurde mir gewährt, und damit begann eine Reise, die noch turbulenter, noch herzzereißender werden sollte.


Im Dezember, ein wenig stabiler, so, dass ich wieder lächeln konnte und nur noch heimlich weinte, wenn mir eine Socke der Kleinen in die Hände fiel, bekamen wir kurz vor Weihnachten die Nachricht, dass meine Mutter sich mit Covid infiziert hatte. Wir wussten alle, dass es ihr Todesurteil war. Mit 80. Mit Asthma. Nach drei Schlaganfällen. Allein, wir wollten es nicht glauben.


Sie starb am zweiten Weihnachtsmorgen. Ausgerechnet an Weihnachten, dachte ich bitter, und hielt mich am Licht der Kerzen fest. Weihnachten. Wie kann Heilig Abend jemals wieder dasselbe sein, Jesus? Wie soll ich diesen Schmerz nun auch noch verdauen?


John Eldredge sagte einmal, als jemand, der dem Tod zu oft begegnete, dass das einzige, was in der Trauer hilft, Schönheit sei. Daher schicken wir Blumen zu einer Beerdigung, damit Schönheit den Schmerz der Trauer stillt, so John.

Er hat recht. Schönheit ist Hoffnung. Schönheit tröstet, und braucht dazu keine Worte.


Wie geht es einem, wenn man innerhalb kürzester Zeit so derartig ausgeraubt wird? Innerlich zerschlagen, so, als würde das Herz keinen Ort mehr haben, an den es fliehen kann? Wie geht man damit um, wenn man in seinem Muttersein getroffen die Mutter verliert? Es war finster, es war so, dass es nur noch, einzig Jesus gab.


In diese Zeit sprach Gott Hoffnung.

Er gab mir Hoffnung, eine Vision, einen Traum. Er rief mich, berief mich, und während die Welt sich entgegenstemmte, sah ich nur dieses eine Licht. Ich lief zu Gott. Ich ließ mich entführen in eine Welt voller Hoffnung und Liebe, Verheißung und Versprechen. Er war der einzige, der mich begleitete. Jeden Tag, wenn ich nach draußen ging, um durchs Feld zu laufen. Um Weite zu sehen. Um sicher zu sein, dass die Welt noch da war, die Berge nicht wankten.


Es gibt so viele, die uns versprechen, dass Gott Leid von uns fernhält. Dass Gott nicht zulässt, dass etwas schlimmes passiert, das wir nicht verstehen. Wenn es dann doch geschieht, dann sind wir nicht nur geschockt, sondern zutiefst verunsichert, wie Kinder, die erfahren müssen, dass die Welt grausam ist.


Wo ist Gott dann? Wo ist Jesus? Wenn deine Welt zusammenbricht, wenn deine Sicherheiten weichen? Wenn alle vor dir stehen und nicht wissen, wie sie mit diesem Schmerz umgehen, wie sie dich trösten sollen?


Die Antwort ist: Er ist in der Schönheit. Er ist dort, wo dein Herz sehnsüchtig hinblickt. Er ist da, wo dein Herz Trost findet, Hoffnung. In deiner Sehnsucht, in deinen tiefsten Tiefen. Sich ihnen zu öffnen, an sie zu glauben, es erfordert Mut.

Es ist die Sehnsucht, die unmöglich ist. Es ist der Traum, der ohne ihn nicht zu erreichen ist.

Er ist in deiner Trauer, in deinem Schmerz. Er ist in deiner Verzweiflung, und er ist der sanfte Hauch, der deine Tränen trocknet. Er ist der, der dich atmen lässt in der Mitte des Schmerzes. Er ist der, der dir zuflüstert: Lass mich hinein. Schau hin, nimm auch den Schmerz aus meiner Hand. Er verfeinert dich, er füllt dich mit Tiefe, er brennt weg, was du loslassen musst. Er holt an die Oberfläche, was in dir verborgen ist.

Er macht dich dünnhäutig, bar aller Masken, der Schmerz, das heiligende Feuer Gottes. In ihm begegnest du dir unverhüllt, und in ihm erkennst du mich als deine Hoffnung, als deine Wahrheit, als deine Sehnsucht, als dein Ziel.

Wenn alles dunkel wird, dann bleibt nur er. Aber er bringt dich da durch.

Und wenn du bei ihm bist, wenn das Tal durchschritten ist, dann blickst du um dich und siehst die Samen, die Vielfalt, den Segen, den er in dich gelegt hat, um ihn für andere zum Blühen zu bringen.


Nein, dieses Leben ist nicht leicht. Der Fluss des Lebens ist nicht ruhig. Aber er verspricht dir etwas, unser Gott:


Selbst wenn du durch tiefste Emotionen gehen musst, wenn Angriffe wie Feuer brennen, selbst wenn du das Gefühl hast, zu ertrinken- nichts, nichts wird dich jemals zerstören. Nichts hat die Erlaubnis, dein Herz so tief zu verwunden, dass du nicht eines Tages wieder lächelst. Nichts hat die Macht, dir die Freude zu nehmen. Und nichts, nichts hat die Macht, dir die Entscheidung zu lieben zu rauben.


Vielleicht ist das nicht viel gerade. Vielleicht ist das nicht das, was du hören willst.


Dass du durch dieses Tal gehen wirst, wie wir alle. Aber am Ende deines Weges, wenn du ihm gehörst, wirst du eines verstehen: Das, wer du in ihm bist, es wird niemals, niemals sterben. Nicht in diesem Leben, und nicht dann, wenn er dich ruft.


Seine Liebe wird dich tragen. Und zum Blühen bringen, was zu Asche verbrannte.



Sibylle/Zionstochter.


Quellen:

Die Bibel, Luther 2017

Foto: Pixabay

Lobpreis: Abide with me, Audrey Assad.


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